Viele Tennisspieler kennen das Phänomen: Im Training klappt alles wie am Schnürchen, doch im Match scheint plötzlich nichts mehr zu funktionieren. Man hat die Schläge tausendmal geübt, die Technik sitzt und doch bricht die Leistung genau dann ein, wenn es darauf ankommt. Plötzlich fühlt man sich, als hätte man noch nie einen Tennisschläger in der Hand gehabt. Diese Spieler werden oft als „Trainingsweltmeister“ bezeichnet. Es gibt sie in fast jeder Tennismannschaft.
Was steckt hinter diesem Phänomen? Die Antwort liegt meist nicht im körperlichen, sondern im mentalen Bereich: Angst, Nervosität und ständige Selbstkontrolle beeinflussen das Spiel entscheidend.
In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die psychologischen Mechanismen, die dazu führen, dass Trainingsweltmeister oft nicht ihr volles Potenzial abrufen.
Angst und ihre Folgen
Angst hat psychische und physische Auswirkungen. Gedanken wie „Was, wenn ich verliere?“, „Was werden meine Teamkollegen sagen?“, „Ich darf jetzt keinen Fehler machen“ und „Hoffentlich hat den Schlag gerade niemand gesehen“ sind typisch für den Trainingsweltmeister. Der Körper reagiert darauf mit flacher Atmung und Anspannung. Diese Effekte beeinträchtigen das Timing, die Koordination und letztlich die Präzision im Spiel.
Trainingsweltmeister haben entweder eine hohe Ängstlichkeit als Persönlichkeitseigenschaft oder ein Tennismatch löst bei ihnen eine hohe situative Zustandsangst aus.
Wenn Automatismen blockiert sind
Unter Druck neigen Trainingsweltmeister dazu, ihre Bewegungen zu überwachen und Schritt für Schritt zu kontrollieren, anstatt ihrer Routine zu folgen. Im Training hingegen denken sie weniger über die Ausführung der Schläge nach und lassen mehr ihre Automatismen arbeiten. Die intensive Selbstkontrolle stört den Spielfluss, da jeder Schlag zu bewusst ausgeführt wird. Hinzu kommt ein „ironischer Effekt“: Je mehr man versucht, Fehler zu vermeiden, desto eher passieren sie, weil man sich stark auf das konzentriert, was nicht passieren soll.
Wettkampfstress und persönliches Erregungsniveau
Ein weiterer Faktor ist das persönliche Erregungsniveau eines Spielers während eines Spiels. Damit ist der allgemeine Aktivierungsgrad des zentralen Nervensystems gemeint. Es baut sich kurzfristig während eines Spiels auf und ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Dabei gilt: Ein mittleres Erregungsniveau bringt die beste Leistung, während ein zu hohes Stressniveau Taktik, Kraft und Technik negativ beeinflussen kann. Bei Trainingsweltmeistern ist das Erregungsniveau während des Spiels in der Regel deutlich zu hoch.
Falls Du Dich auch als Trainingsweltmeister bezeichnen würdest und mit den beschriebenen Faktoren besser umgehen möchtest, lohnt es sich, die Blogartikel der Serie „Mind Advantage“ zu lesen.
Falls Du noch mehr über die psychologischen Hintergründe des Trainingsweltmeisters erfahren möchtest, sind hier meine Quellen verlinkt:
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